Ein fideles Gefängnis – Fritz Kater

Katers Bericht über seinen Gefängnis-Aufenthalt 1893. Erschienen in Besinnung und Aufbruch, 2. Jahrgang, Heft 8, Dezember 1930, S.119-122

Fideles Gefängnis? wird mancher fragen. Gibt es denn so etwas auch? Ja! es kommt bei der Beurteilung der Sache lediglich darauf an, wie der Gefangene sich mit der Strafe und mit allem Drum und Dran abfindet, vielfach auch darauf, was die Ursachen seiner Verur­teilung sind. Ich zum Beispiel habe alle meine Inhaf­tie­rungen immer auf die leichte Achsel genommen. War ich mir doch voll bewusst, dass ich nach meinen Begriffen niemals eine menschlich unehren­hafte Handlung begangen und in meinem ganzen Leben keinem Menschen wissentlich jemals Unrechtes zugefügt habe. Wenn man aber wegen seiner Tätigkeit auf Grund der Gesetze trotz aller Vorsicht von den Geset­zes­wächtern doch einmal verur­teilt wird, dann ist das meist weniger auf die Handlung des Menschen, als auf die beste­henden Gesetze zu buchen. Kurz und gut, ich habe solche Haft mehr als Erholung, als eine Buße aufge­fasst, und in den Gefäng­nissen immer dahin gewirkt, soweit ich mit anderen Insassen in Berührung kam, dass auch diese die Dinge nicht gar zu schwer nahmen.

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Brief von Fritz Kater, 24. August 1918

Kurz vor Ende des 1. Weltkrieges wurde durch die preußi­schen Polizei­be­hörden ein Brief von Fritz Kater an einen Kameraden abgefangen. Er gibt sehr schön die Stimmung gegen Ende des Krieges in der syndi­ka­lis­ti­schen Bewegung um die „Freie Verei­nigung deutscher Gewerk­schaften“ wieder, sowie, wie man zur entste­henden Bewegung der „Unabhän­gigen“ (U.S.P.D.) sich verhält.

Abschrift.

Berlin, den 24. August 1918

Lieber Freund!
Du schreibst mit unter dem 15. Juli einen längeren Brief, in welchem Du deinen Unwille über Untä­tigkeit unserer­seits ausdrücktest, selbst aber am Schlusse sagst, dass Ihr jeweilig abseits steht und beobachtet „denn die deutsche eiserne Faust lässt uns auch keinen Milimeter von unseren Beobach­tungs­posten abweichen.“

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Unsterb­liche Opfer – Dem Andenken Artur Holkes.

Ein weiterer Artikel aus den Rocker Papers abgetippt, diesmal ein Nachruf auf den Reichs­ar­chivar der FAUD Artur Holke. In Leipzig hat die ASJ  zusammen mit der FAU Leipzig 2013 einen Stolper­stein in Ehre seines Andenken organi­sieren können. Er befindet sich in der Zentral­strasse 11 und wird jedes Jahr am 9. November gepflegt.

Unsterb­liche Opfer,
Dem Andenken Artur Holkes.

Artur Holke, geb. am 12. Januar 1883 in Leipzig, ein unerschüt­ter­licher Kämpfer für Freiheit und Recht, ein glühender Revolu­tionär und Sozialist, unerschrocken im Kampf gegen das verbre­che­ri­schen Naziregime, fiel als Opfer des Faschismus im Konzen­tra­ti­ons­lager Buchenwald am 22. Januar 1940.

Sein Leben war allezeit gewidmet den Inter­essen des arbei­tenden Volkes. Schon als Lehrling organi­sierte er sich im Deutschen Metall­ar­bei­ter­verband. Hier hatte er bald Gewerk­schafts­funk­tionen inne. Bei allen Aktionen stand er in vorderster Reihe.

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Schwedens SAC und die KOMMU­NAL­PO­LI­TISCHE ARBEIT

Ich habe für einen anderen Artikel, den ich gerade am vorbe­reiten bin, einmal wieder in den Rudolf Rocker Papers gestöbert und bin über den Artikel weiter unten gestoßen. Gerade in Sachen anarchis­ti­schem Revisio­nismus stellt dieser eine Position dar, wie sie nach 1945 kurzweilig sowohl in Westdeutschland als auch der SBZ prakti­ziert wurde. Der Text stammt von John Andersson

Schwedens SAC und die KOMMU­NAL­P0­LI­TISCHE ARBEIT

In letzter Zeit haben in verschie­denen Ländern, Zeitungen unsere Organi­sation über die Frage der Teilnahme in der Kommu­nal­po­litik in Schweden, geschrieben. Wir wollen hier speziell auf Artikel welche in den Zeitungen Espana Libre, die in Frank­reich erscheint, und Socia­lisme van oder op in Holland, sowie die Zeitschrift Die Freie Gesell­schaft, in Deutschland, und den hollän­di­schen anarcho­syn­di­ka­lis­ti­schen Presse­dienst, hinweisen.
Für alle die nicht in die Verhält­nisse, welche diese Artikel behandeln, einge­setzt sind, ist es leicht auf Grund der misswei­senden Darstellung in den selbigen, den Schlusssatz zuziehen, SAC, Sveringes Arbetares Central­or­ga­ni­sation, IAA :s schwe­dische Sektion sei dabei, als Organi­sation, die kommu­nal­po­li­tische Arbeit als Richt­linie für Ihre Tätigkeit anzuer­kennen.

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Gründen wir eine Arbeits­börse. Einzu­richten ist: [Exzerpt]

Seit 2 Jahren sitze ich auf diesen Notizen um sie zu veröf­fent­lichen und komm und komme nicht dazu. Da ich gestern aber Fernand Pelloutier ansprach und mir gestern Abend diese Notizen in die Hände vielen, war es heute morgen ein leichtes, sie abzutippen und zu veröf­fent­lichen. Nicht alles davon ist aktuell, aber noch aktuell genug um sich seine Gedanken zu machen. Nun denn hier sind sie:

Exzerpt: „Chapter 5 – How to create a Bourse du Travail“ – by Fernand Pelloutier.

>> In der heutigen Gesell­schaft muss die Arbeits­börse ein Ort des Wider­stands („an association of resistance“) sein<<

 

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