Aus den Memoiren eines deutschen Anarchisten (Suhrkamp, S.109)
Die Anarchisten bilden keine geschlossene politische Partei wie die meisten anderen Richtungen des Sozialismus, da die Eroberung der politischen macht für sie keine Bedeutung hatte. Was sie erstrebten, war eine Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens auf der Basis persönlicher Freiheit und wirtschaftlicher Gleichberechtigung. Sie wussten, dass eine solche nicht durch politische Verordnungen und Regierungsbeschlüsse erreicht werden konnten.“
Der Anarchismus ist keine Patentlösung für alle menschlichen Probleme, keine Utopie einer perfekten Gesellschaftsordnung (wie er so oft bezeichnet wurde), weil er grundsätzlich alle absoluten Schemata und Konzepte verwirft. Er glaubt nicht an eine absolute Wahrheit oder an bestimmte Endziele der menschlichen Entwicklung. Vielmehr an eine unbegrenzte Vervollkommnungsfähigkeit von sozialen Modellen und menschlichen Lebensbedingungen, die sich ständig um höhere Ausdrucksformen bemühen, und denen man, aus diesem Grund, keinen bestimmten Endpunkt und kein festes Ziel zuweisen kann.“
150 Jahre, L'Internationale.
— Gregor May (@syndikalista) 28. September 2014