Katers Bericht über seinen Gefängnis-Aufenthalt 1893. Erschienen in Besinnung und Aufbruch, 2. Jahrgang, Heft 8, Dezember 1930, S.119-122
Fideles Gefängnis? wird mancher fragen. Gibt es denn so etwas auch? Ja! es kommt bei der Beurteilung der Sache lediglich darauf an, wie der Gefangene sich mit der Strafe und mit allem Drum und Dran abfindet, vielfach auch darauf, was die Ursachen seiner Verurteilung sind. Ich zum Beispiel habe alle meine Inhaftierungen immer auf die leichte Achsel genommen. War ich mir doch voll bewusst, dass ich nach meinen Begriffen niemals eine menschlich unehrenhafte Handlung begangen und in meinem ganzen Leben keinem Menschen wissentlich jemals Unrechtes zugefügt habe. Wenn man aber wegen seiner Tätigkeit auf Grund der Gesetze trotz aller Vorsicht von den Gesetzeswächtern doch einmal verurteilt wird, dann ist das meist weniger auf die Handlung des Menschen, als auf die bestehenden Gesetze zu buchen. Kurz und gut, ich habe solche Haft mehr als Erholung, als eine Buße aufgefasst, und in den Gefängnissen immer dahin gewirkt, soweit ich mit anderen Insassen in Berührung kam, dass auch diese die Dinge nicht gar zu schwer nahmen.